BDSM-Begriffe im Überblick

BDSM hat seine ganz eigene Sprache – voller Begriffe, Abkürzungen und Symbole, die für Außenstehende oft rätselhaft wirken. Dieses Glossar hilft Dir, die wichtigsten BDSM Begriffe zu verstehen, einzuordnen und mit Leben zu füllen. So kannst Du Dich sicherer in der Szene bewegen, Deine Wünsche besser benennen und die Welt von Dominanz, Hingabe, Schmerz und Lust noch bewusster erkunden.

Alle Begriffe sind so erklärt, dass sowohl neugierige Einsteiger*innen als auch erfahrene Kinkster etwas damit anfangen können. Im Fokus stehen dabei immer: Respekt, Konsens, Sicherheit und Vertrauen.

Sadomaso

Der Begriff Sadomaso wird vor allem von den Medien verwendet und ist in der BDSM-Szene eher selten. Zum einen, weil er oft mit Klischees und negativen Bildern verbunden wird, zum anderen, weil Sadismus und Masochismus nur einen Teilbereich von BDSM darstellen.

Wer sich präziser ausdrücken möchte, spricht daher meist von BDSM oder von Sadomasochismus. Auch die Abkürzung SM ist in der Szene weit verbreitet und wird als Kurzform für den sadomasochistischen Bereich genutzt.

Domina

SSC und RACK

In der BDSM-Szene haben sich zwei wichtige Abkürzungen etabliert, die für einen sicheren und verantwortungsvollen Umgang stehen:

  • SSC – „safe, sane & consensual“: sicher, vernünftig und einvernehmlich
  • RACK – „risk-aware consensual kink“: riskobewusster, einvernehmlicher Kink

Beide Konzepte machen deutlich, wie wichtig es ist, dass alle Beteiligten wissen, was sie tun, Risiken verstehen und dem gemeinsamen Spiel bewusst zustimmen. BDSM ist kein Kontrollverlust ins Bodenlose, sondern eine bewusste Entscheidung für intensive, aber verantwortungsvolle Erlebnisräume.

Nur wenn Freiwilligkeit, Selbstbestimmung und Vertrauen vorhanden sind, spricht man von einer echten BDSM-Session – und nicht von Gewalt.

Top, Dom, Dominant, Domme

All diese Begriffe beschreiben den aktiven, führenden Part in einer BDSM-Session oder -Beziehung.

  • Top bedeutet wörtlich „oben“ – der/die aktive Part im Spiel.
  • Dom ist eine Kurzform von „Dominus“, lateinisch für „Herr“.
  • Dominant beschreibt allgemein den Menschen, der führt, entscheidet und die Verantwortung für den Rahmen des Spiels trägt.
  • Domme / Dommse sind gängige Bezeichnungen für weiblich dominante Personen in der Szene.

Der Begriff Domina wird im BDSM-Kontext dagegen eher selten benutzt – dazu gleich mehr.

Sadomaso

Domina

Der Begriff Domina stammt weniger aus der BDSM-Szene selbst, sondern vor allem aus den Medien und dem Rotlicht-Milieu. Als Domina bezeichnen sich in der Regel Frauen aus dem professionellen, käuflichen Bereich, die gegen Bezahlung SM-Dienstleistungen anbieten.

Ob diese Frauen selbst echte BDSM-Neigungen haben oder ihre Tätigkeit eher als Dienstleistung sehen, ist individuell sehr unterschiedlich. In der privaten Szene werden weibliche Dominante daher meist lieber als Domme oder Herrin bezeichnet.

Switcher

Switcher sind Menschen, die sowohl in der dominanten als auch in der submissiven bzw. aktiven und passiven Rolle Lust empfinden können. Sie genießen es, die Position zu wechseln – je nach Partner*in, Stimmung oder Setting.

Während einige BDSMler klar festgelegt sind (z.B. dauerhaft Sub oder Dom), schöpfen Switcher aus beiden Seiten des Spiels Lust, Macht und Hingabe.

Vanilla

Vanilla ist ein liebevoll-ironischer Begriff aus der BDSM-Szene für Menschen oder Sexualität ohne BDSM, Fetisch oder ausgeprägte Kinks. Der Begriff geht humorvoll auf Umfragen zurück, nach denen Vanille die beliebteste Eissorte ist – also „das Normale“.

Vanilla-Sex ist dabei nichts Schlechtes oder Langweiliges – er beschreibt einfach die klassische, weit verbreitete Sexualität ohne Fesselungen, Spanking & Co. In der Szene werden Menschen, die nichts mit BDSM am Hut haben, manchmal augenzwinkernd als „Vanillas“ bezeichnet.

Fetisch

Ein Fetisch ist – vereinfacht gesagt – die Übertragung des sexuellen Begehrens auf einen bestimmten Gegenstand, ein Material oder ein Körperteil. Die Zahl möglicher Fetische ist praktisch unendlich.

Besonders bekannt sind z.B. Schuh- oder Fußfetische, aber auch Latex, Leder, Nylons, Gummihandschuhe oder bestimmte Gerüche können fetischistisch besetzt sein. Die BDSM-Szene ist für viele Fetischist*innen ein sicherer Raum: Hier lassen sich individuelle Vorlieben offen, respektvoll und kreativ in Sessions einbinden.

Kink

Kink ist ein englischer Begriff für die sexuellen Vorlieben eines Menschen – vor allem solche, die von der gesellschaftlichen Norm abweichen. Ein Kink kann z.B. Bondage, Spanking, Klinikspiele oder Rollenspiele umfassen, ohne dass gleich ein voll ausgeprägter Fetisch vorliegen muss.

Beispiel: Jemand kann es erregend finden, gefesselt zu werden (Kink), ohne einen Fetisch für Seile oder Handschellen zu entwickeln. Oft ergänzen sich Kink und Fetisch wunderbar – etwa wenn ein Gummihandschuh-Fetisch mit einem Kink für Klinikspiele kombiniert wird.

CBT

CBT steht für Cock & Ball Torture. Der Fokus liegt dabei auf gezielter, einvernehmlicher Schmerz- und Reizsetzung an Penis und Hoden. Viele submissive Männer empfinden diese Intensität, wenn sie kontrolliert und verantwortungsvoll eingesetzt wird, als extrem erregend.

Wichtig: CBT ist nur etwas für erfahrene, sehr gut informierte Spieler, da die Genitalien empfindliche und verletzungsanfällige Körperbereiche sind. Ein langsamer Einstieg, umfassendes Wissen über Anatomie, Sicherheitsregeln und klare Absprachen sind Pflicht.

Vertiefendes CBT-Wissen:
Was ist CBT?

Coming Out

Der Begriff Coming Out ist aus der queeren Szene bekannt und beschreibt zwei zentrale Schritte, die sich gut auf BDSM übertragen lassen:

  • Inneres Coming Out: die eigenen Neigungen entdecken, reflektieren und annehmen.
  • Äußeres Coming Out: anderen Menschen (Partner*in, Freundeskreis, ggf. Familie) von der eigenen BDSM-Neigung erzählen.

Während das innere Coming Out vielen BDSMlern relativ leicht fällt, kann die öffentliche Offenlegung schwieriger sein. BDSM ist gesellschaftlich noch nicht überall akzeptiert, und es besteht teils die Angst vor sozialen oder beruflichen Nachteilen. Viele wählen daher sehr bewusst, wem sie sich anvertrauen.

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Bondage

Bondage ist weit mehr als „nur Fesseln“. Es beschreibt die kunstvolle Verschnürung des passiven Partners mit Seilen, Bändern oder anderen Fesselmitteln, um Bewegungsfreiheit einzuschränken und Hingabe zu intensivieren.

Im klassischen japanischen Shibari oder Kinbaku entstehen dabei oft regelrechte Kunstwerke aus Knoten und Seilen. Eine Bondage-Session kann sich über Stunden hinziehen und von zartem Halt bis zu komplexen Suspensions (Hängefesselungen) reichen – immer in Abhängigkeit von Können, Erfahrung und Sicherheitswissen.

Spanking

Spanking kommt von „to spank“ – jemanden zu verhauen. Im BDSM-Kontext meint Spanking das gezielte Schlagen auf Po, Oberschenkel oder andere Körperstellen, meist mit der Hand oder speziellen Toys.

Die Spanne reicht von spielerisch-klatschenden Hieben bis hin zu intensiven, schmerzbetonten Schlägen mit Paddeln, Bürsten, Gerten oder Peitschen. Viele Subs erleben beim Spanking nicht nur körperliche Reize, sondern auch eine intensive emotionale Komponente – von Schamlust über Loslassen bis zu tiefem Vertrauen.

Auch für Tops kann Spanking sehr erfüllend sein, da sie die Reaktionen des Subs unmittelbar sehen, hören und spüren.

Ring der O

Der Ring der O ist ein bekanntes Erkennungszeichen in der BDSM-Szene und geht auf den Roman „Geschichte der O“ von Pauline Réage zurück. Ursprünglich handelt es sich um einen Ring mit kleiner Öse, durch die ein Seil oder Haken geführt werden kann.

Heute wird das Symbol oft abgewandelt getragen: Ein Ring mit kleiner Öse, ein Ring am Ring oder ein Piercing können als dezentes Zeichen für BDSM-Neigung dienen. Interessant ist auch die Trageweise an der Hand: Häufig tragen Tops ihren Ring eher links, Subs eher rechts – ein stiller Code unter Eingeweihten.

Spiel, Session, Play

Spiel, Session oder Play meinen im Grunde dasselbe: eine zeitlich begrenzte BDSM-Begegnung, in der ein bestimmtes Setting, Rollenspiel oder Fantasie gemeinsam ausgelebt wird.

Für die Dauer der Session wird das Machtgefälle bewusst verändert. Danach kehren die Beteiligten wieder in ihre „normale“ Alltagsrolle zurück. Diese klare Trennung hilft, das Erlebte einzuordnen und sicher mit intensiven Gefühlen und Dynamiken umzugehen.

Sicherheit-Sex

Safeword

Das Safeword oder Stoppwort ist eine zentrale Sicherheitsmaßnahme im BDSM. In vielen Rollen- und Schmerzszenarien gehören Betteln, Flehen und „Bitte hör auf“ zum Spiel – wie soll der Top da erkennen, wann es wirklich zu viel ist?

Ein vorher vereinbartes Safeword ist die klare Grenze zwischen Spiel und Ernst: Wird es ausgesprochen, muss der Top sofort abbrechen oder zumindest die Situation prüfen.

International verbreitet ist z.B. das Wort „Mayday“. Es ist leicht zu merken, kommt im normalen Dirty Talk kaum vor und wird daher nicht versehentlich benutzt. Wichtig: Gerade in Stresssituationen muss das Safeword schnell abrufbar sein.

Slowwords

Neben dem Safeword gibt es sogenannte Slowwords, mit denen der Sub die Intensität steuern kann, ohne die gesamte Session zu stoppen. Beliebt ist das Ampelsystem:

  • Grün: alles gut, gerne intensiver.
  • Orange/Gelb: nahe der Grenze, langsamer oder leichter werden.
  • Rot: Grenze überschritten, sofort Pause oder Abbruch.

So kann der Sub – trotz Unterwerfung in der Rolle – aktiv seinen Körper schützen und das Spiel mitgestalten, ohne aus dem Setting zu fallen. Je besser sich Spielpartner kennen, desto feiner werden in der Regel auch nonverbale Signale; ein Safeword bleibt trotzdem immer eine gute Absicherung.

Dieses Glossar kann Dir nur einen Einstieg geben – doch es soll Dir helfen, BDSM besser zu verstehen, Deine eigenen Wünsche zu erkennen und eine gemeinsame Sprache mit Deinen Partner*innen zu finden. Was ihr daraus macht, ist eure ganz persönliche, einvernehmliche Reise.

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