Wenn man den verschiedenen Umfragen Glauben schenkt, haben viel mehr Menschen einen Schuhfetisch, als viele vermuten. Für Betroffene ist das eine beruhigende Nachricht: Du bist damit nicht alleine – und es ist weder krank noch pervers, sich von Schuhen angezogen zu fühlen. Schuhfetisch gehört zu deiner Sexualität und damit zu einem sehr intimen, schönen Teil von dir.
Trotzdem fällt es vielen schwer, offen darüber zu sprechen. Aus Angst vor Unverständnis oder Abwertung bleibt der Fetisch oft ein Geheimnis – und damit ein ungenutzter Teil der eigenen Lust. Dieser Ratgeber hilft dir, deinen Schuhfetisch besser zu verstehen, ihn von einem harmlosen „Schuhtick“ abzugrenzen und Wege zu finden, ihn achtsam mit Partner*innen zu teilen.
- 1 Schuhfetisch oder Schuhtick – wo liegt der Unterschied?
- 2 Altocalciphilie – der Reiz an High Heels
- 3 Der Schuhfetisch im Laufe der Zeit
- 4 Tipps für alle Levels – Schuhfetisch Schritt für Schritt
- 5 Schuhfetisch & Rollenspiel – Verehrung, Fußsklave & Dominanz
- 6 Schuhfetisch – wie sage ich es meiner Freundin oder meinem Partner?
- 7 Den Schuhfetisch ausleben – eure Möglichkeiten
Schuhfetisch oder Schuhtick – wo liegt der Unterschied?
Viele Menschen sagen im Spaß „Ich habe einen Schuhfetisch“, weil sie gerne viele Schuhe kaufen oder bestimmte Modelle lieben. In den meisten Fällen ist das aber eher ein Schuhtick als ein Fetisch. Schuhe machen dann Freude, weil sie schön aussehen, zum Outfit passen oder ein gutes Gefühl von Stil geben – aber sie sind nicht zwingend nötig, um sexuelle Lust zu empfinden.
Ein Fetisch geht einen Schritt weiter: Er ist eine sexuelle Prägung auf einen Gegenstand oder eine Gruppe von Gegenständen. Beim Schuhfetisch spielt der Schuh selbst eine zentrale Rolle im Erregungserleben. Das bedeutet aber nicht, dass „normaler“ Sex nicht mehr möglich ist – viele Schuhfetischist*innen genießen ganz normalen Vanilla-Sex, aber die sexuelle Erfüllung fühlt sich vollständiger an, wenn ihr Fetisch einbezogen wird.
Typisch ist auch: Der Fetisch ist oft spezifisch. Die Erregung richtet sich meist nicht auf alle Schuhe, sondern auf bestimmte Formen, Materialien oder Looks.
Altocalciphilie – der Reiz an High Heels
Eine besonders verbreitete Ausprägung des Schuhfetischismus ist die Altocalciphilie – die sexuelle Vorliebe für hohe Schuhe, in der Regel High Heels. Die betont gestreckte Beinlinie, der schmale Absatz, der Klang der Schritte auf dem Boden und die veränderte Körperhaltung der Trägerin wirken wie ein erotischer Verstärker.

Bei vielen Menschen steht trotz High Heels primär die Trägerin im Fokus. Beim Schuhfetischisten jedoch wird auch der Schuh selbst zum Objekt der Begierde. Berühren, küssen, lecken, daran riechen, die Form mit den Fingern nachfahren – all das kann hochgradig erregend sein und Teil eines intensiven Rituals werden.
Übrigens: Ein Schuhfetisch muss sich nicht auf „klassisch erotische“ Schuhe beschränken. Manche Menschen haben Vorlieben für Clogs, Arbeitsstiefel, Sneakers oder Gummistiefel – entscheidend ist die individuelle Prägung, nicht die Mode.
Der Schuhfetisch im Laufe der Zeit
Schuhfetischismus ist keine moderne Erscheinung. Bereits im 18. Jahrhundert beschrieb der französische Autor Rétif de la Bretonne in seinem Werk „Le Pied de Fanchette“ die erotische Wirkung von Frauenschuhen. Damals standen aus gesellschaftlichen Gründen fast ausschließlich Damenschuhe im Mittelpunkt der Fantasie.
Heute wissen wir: Die Bandbreite ist größer, als Statistiken erfassen können. Weil viele ihren Fetisch niemals offen ansprechen, dürfte die Dunkelziffer enorm sein. Das kann tröstlich sein – denn die Chance ist hoch, dass du längst nicht der oder die Einzige in deinem Umfeld bist, die auf Schuhe steht.

Tipp für Fortgeschrittene: Sammle gezielt einige „Fetisch-Schuhe“ und nutze sie für Solo-Sessions, bevor du sie ins Partnerspiel einbindest.
Tipp für Erfahrene: Entwickelt gemeinsame Rituale mit festen „Schuh-Szenen“, zum Beispiel bestimmte Schuhe nur für ganz besondere Abende.
Tipps für alle Levels – Schuhfetisch Schritt für Schritt
• Erkunde deinen Fetisch zunächst alleine: anschauen, anfassen, vielleicht beim Masturbieren einbeziehen.
• Schreibe auf, was dich am meisten kickt (Absatz, Lederduft, Optik am Fuß).
• Tastet euch vorsichtig heran: z. B. Partner*in bittet, beim Sex bestimmte Schuhe zu tragen.
Level 2 – Fortgeschrittene:
• Entwickelt eigene Rituale – etwa, dass du die Schuhe langsam an- oder ausziehen darfst.
• Baue Fuß- oder Schuhmassagen ein, bei denen du den Schuh verehrst.
• Sprech darüber, ob du Schuhe küssen, lecken oder an ihnen riechen darfst – immer mit klarem Konsens.
Level 3 – Erfahrene:
• Integriert den Schuhfetisch in komplexere Szenarien: Dominanz, Fußsklave, Erniedrigung (nur einvernehmlich).
• Nutzt verschiedene Schuhe für verschiedene Rollen (z. B. Büro-Heels vs. Fetisch-Stiefel).
• Achtet darauf, regelmäßig über Gefühle, Grenzen und neue Wünsche zu sprechen.
Schuhfetisch & Rollenspiel – Verehrung, Fußsklave & Dominanz
Ein Schuhfetisch lässt sich hervorragend mit Rollenspielen verbinden: Die dominante Person trägt High Heels oder Stiefel, der devote Part verehrt die Schuhe – vielleicht sogar mehr als den nackten Körper. Daraus kann eine tiefe Macht- und Lustdynamik entstehen, in der Schuhe zum Symbol werden.
Level 1 – Einsteiger:
• Szenario: Du bewunderst „nur“ die Schuhe deines Gegenübers, machst Komplimente, darfst sie anfassen.
• Klare Grenzen: Kein Lecken/Riechen, wenn es (noch) zu viel wäre – ihr tastet euch langsam vor.
• Safeword auch bei scheinbar harmlosen Szenen vereinbaren, falls Emotionen hochkommen.
Level 2 – Fortgeschrittene:
• Szenario: Fußsklave light – du kniest, ziehst die Schuhe aus, massierst Füße und Schuhe.
• Erlaubte Handlungen: Küsse auf Schuhe, sanftes Streicheln, vielleicht erster Kontakt mit Zunge.
• Dominante Person gibt Anweisungen („Küss die Spitze“, „Leck den Absatz“) und beobachtet Reaktionen.
Level 3 – Erfahrene:
• Szenario: Strenger Schuh-/Fußdienst mit Ritualen, Kommandos und ggf. verbaler Erniedrigung.
• Schuhe können als Belohnung oder Strafe genutzt werden (tragen dürfen / nicht tragen dürfen).
• Nach dem Spiel: bewusstes „Zurückholen“ aus der Rolle durch Zärtlichkeit, Gespräche und Kuscheln.
Schuhfetisch – wie sage ich es meiner Freundin oder meinem Partner?
Viele Schuhfetischisten – vor allem Männer – leben ihren Fetisch lange heimlich aus. Die Angst ist groß, „komisch“ zu wirken oder abgelehnt zu werden. Doch ein wichtiger Punkt bleibt: Ein Leben lang auf einen wichtigen Teil deiner Sexualität zu verzichten, kostet Energie und Lebensfreude.
Wenn du deine Beziehung als vertrauensvoll erlebst, ist das Gespräch meist der erste und wichtigste Schritt. Das kannst du zum Beispiel so gestalten:
- Offenheit & Ich-Botschaften: Erkläre, dass es sich um etwas Intimes handelt, das du teilst, weil du vertraust – nicht, um Druck zu machen.
- Verbindung herstellen: Mach deutlich, dass du deinen Fetisch mit ihr/ihm leben möchtest, nicht heimlich mit fremden Schuhen.
- Langsamkeit: Erwarte keine sofortige Begeisterung. Gib deinem Gegenüber Zeit, den Gedanken zu sortieren.
Gerade wenn dein Fetisch eher „ungewöhnliche“ Schuhe betrifft (z. B. Gummistiefel oder Arbeitsstiefel), kann es helfen, erst allgemein über Fantasien zu sprechen und gemeinsam zu erkunden, was für euch beide reizvoll sein könnte.
Tipp für Fortgeschrittene: Zeig deiner Partnerin/deinem Partner einen Ratgeberartikel (zum Beispiel diesen) und sprecht anschließend darüber, was ihr spannend oder befremdlich fandet.
Tipp für Erfahrene: Lasst den Fetisch gelegentlich Thema in eurer allgemeinen Sexualkommunikation sein: Was ist schön? Was fühlt sich zu viel an? Wo wollt ihr hin?
Den Schuhfetisch ausleben – eure Möglichkeiten
Habt ihr euch gemeinsam für das Ausprobieren entschieden, stehen euch viele Optionen offen. Zum Beispiel:
- Dein Gegenüber trägt bestimmte Schuhe nur für intime Momente.
- Du darfst Schuhe küssen, lecken, riechen oder streicheln – je nach Abmachung.
- Ihr baut den Fetisch in Fotosessions, Rollenspiele oder Dates ein.
Mit der Zeit lernt deine Partnerin oder dein Partner immer besser, wann deine Augen zu leuchten beginnen, welche Schuhe dich besonders triggern und welche Gesten dich zuverlässig scharf machen.

Du siehst: Ein Schuhfetisch ist weder selten noch automatisch problematisch. In vielen Beziehungen lässt er sich harmonisch und lustvoll integrieren, selbst wenn nur eine Person diesen Fetisch hat. Ehrlichkeit, Geduld und gemeinsame Neugier sind die besten Verbündeten auf dem Weg dahin.
Vielleicht ist genau jetzt der Moment, in dem du dich öffnest, diesen Artikel teilst – und ihr gemeinsam herausfindet, wie viel Lust in ein paar besonderen Schuhen stecken kann.
Danke an Cruel Reell






Aber Schuhfetisch ist nicht gleich Schuhfetisch. Da gibt es viele Unterschiede. Ich selber habe meine Vorliebe für High Heels oder Ballerinas erst spät entdeckt. Auch das man die Schuhe nicht nur anschauen kann, sondern mehr damit anstellen kann. Fühle mich als Schuhfetischist, aber ehr ein harmloser. Gerne mal ein paar getragene Schuhe kaufen und reinspritzen oder die Partnerin bitten High Heels im Bett zu tragen... gibt aber auch schnlimmere Schuhfetischisten.
Mir kommt der Schuhfetisch der Herren sehr gelegen. Ich hatte mal ganz normale Ballerinas verkauft, die nur 1 bis 2 Mal getragen wurden. Also ich wollte sie ganz normal verkaufen. Da meldete sich dann ein Herr, der einen entsprechenden Schuhfetisch hatte. Ich war anfangs echt skeptisch, ging dann aber auf ihn ein. Er mag es stinkig ^^. Soll mir recht sein. Ich verkaufe ihm nun regelmäßig meine Schuhe :D Inzwischen finde ich das auch gar nicht mehr merkwürdig. Soll jeder das ausleben, was er toll findet.
Was die wenigsten wissen, es gibt auch Frauen mit einem Schuhfetisch. Damit meine ich jetzt nicht die Tussen, die ihren ganzen Kleiderschrank voller High Heels haben. Ich rede schon von einem richtigen Fetisch. Meine beste Freundin hat nämlich einen Schuhfetisch. Ich fand das erst total eklig, als ich sie dabei erwischt hatte. Inzwischen finde ich es nur noch lustig. Sie schnüffelt an den Schuhen von Männern. Ich erwischte sie, als sie ihre Nase in die stinkenden Turnschuhe meines Freundes steckte! :D
Ich dachte immer, dass ein Schuhtick das Gleiche ist, wie ein Schuhfetisch. Nun verstehe ich auch, warum ich immer etwas komisch angeguckt werde, wenn ich erzähle, dass ich einen Schuhfetisch habe. Man, schon echt peinlich. Einen Schuhfetisch habe ich eindeutig nicht. Das was ich habe, ist ein Schuhtick!!! Ich kaufe so wahnsinnig gerne Schuhe. Habe einen ganzen Schrank voll davon, viele noch ungetragen. Aber ich stelle damit eben nichts an, also nicht dran riechen, nicht zum Sex benutzen und so.